KoLBi - Kohärenz in der Lehrer*innenbildung

Co-Peer-Learning zur Unterrichtsplanung im Praxissemester - eine qualitativ-empirische Studie über eine Methode zur Reflexion und zum Feedback

Habilitation (Bildungswissenschaften)

Dr. Silvia Greiten

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Lehramtsstudierende der Sekundarstufen erhalten in Praxisphasen die Gelegenheit zur Unterrichtsplanung und -durchführung. Für die erste Phase der Lehrerbildung kann von einer „Tradierungsfalle“ gesprochen werden, in die Studierende geraten, wenn es in dieser Phase nicht gelingt, über Planungsprozesse zu reflektieren und sich Planungsmodelle für differenzierende Lernarrangements anzueignen. Die Tradierungsfalle ist dadurch begründet, dass Studierende mit biographisch bedingten kognitiven Skripten auf eher traditionelle Unterrichtskonzepte (vgl. Überblick in Arnold & Koch-Priewe, 2010) und Lehrpersonen treffen, die individuelle Förderung im Unterricht kaum umsetzen oder dahingehend beraten. Zum anderen können sich diese kognitiven Skripte verdichten, wenn auch Lehrveranstaltungen an Hochschulen klassische Phasierungen von Einzelstunden vermitteln. Diese entsprechen selten den Anforderungen des Lernens in heterogenen Lerngruppen.

Im Rahmen der KonUp-Studie (Konzeptveränderung zur Unterrichtsplanung) erhalten Studierende im Praxissemester zunächst eine Einführung in das Themenfeld des individualisierten Lernens, der individuellen Förderung, der Kompetenzorientierung und entsprechender Unterrichtsplanung (u.a. mit diagnostischen Zugängen und Konzepten der Binnendifferenzierung). Sie konkretisieren dann die Planung von Unterrichtseinheiten im Co-Peer-Learning (vgl. Falchikov, 2001) und reflektieren während des Praxissemesters drei- bis viermal über ihren Planungsprozess, zugrundeliegende subjektive Konzepte zur Unterrichtsplanung und ihre Unterrichtsskizzen. Dazu nutzen sie u.a. Leitfäden, die auf Kategorien der Unterrichtsplanung, vor allem auf individuelle Förderung, Diagnostik sowie Binnendifferenzierung fokussieren.

Der für diese Intervention entwickelte Ansatz stützt sich auf die Annahme, dass Unterrichtsplanung kategorial (vgl. Nölle, 2002) erfolgt, diese Kategorien durch Denkmuster bestimmt werden, die wiederum Handlungsoptionen eröffnen und durch das Co-Peer-Learning beeinflussbar sind. Die Reflexions- und Feedbackprozesse werden im Pre-Post-Design sowie in der Begleitung qualitativ-empirisch u.a. mit Gruppendiskussionen, visualisierten Planungsverläufen (Struktur-Legetechnik, Concept-Maps) und eventuell Videographie untersucht.

Befunde aus Orientierungspraktika belegen, dass das Co-Peer-Learning in diesem Setting eine Fokussierung auf Variationen der Unterrichtsplanung erreichen und damit der „Tradierungsfalle“ entgegenwirken kann (vgl. Greiten & Trumpa i.V.). Für das Praxissemester wird dieses Reflexions- und Feedbackformat in Anlehnung an verschiedene Fächerkonstellationen erprobt und evaluiert.

 

Literatur

Arnold, K. H. & Koch-Priewe, B. (2010). Traditionen der Unterrichtsplanung in Deutschland. Bildung und Erziehung, 63 (4), 401-416.

Falchikov, N. (2001). Learning together. Peer tutoring in higher education. London: Psychology Press.

Greiten, S. & Trumpa, S. Co-Peer-Learning in Praxisphasen – ein Ausweg aus der „Tradierungsfalle“ didaktischer Konzeptionen zur Unterrichtsplanung (i.V.)

Nölle, K. (2002). Probleme der Form und des Erwerbs unterrichtsrelevanten pädagogischen Wissens. Zeitschrift für Pädagogik, 48 (1), 48-67.

 

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