Lernaufgaben im gewerblich-technischen Unterricht entwickeln und beurteilen
Projektleitung
Prof. Dr. Sylvia Rahn (Berufsbildungsforschung)
Kooperationspartnerin
Prof. Dr. Carolin Frank (Didaktik der Technik)
Die Gestaltung der Lernumgebung für Schülerinnen und Schüler ist das Kerngeschäft von Lehrerinnen und Lehrern. Somit kommt auch der Beurteilung und Auswahl, der Entwicklung sowie dem Einsatz von Lernaufgaben im Unterricht ein zentraler Stellenwert für das Lehrhandeln zu.
Im Unterricht an Berufskollegs dienen Lernaufgaben der Ausgestaltung von Lernsituationen, an und in denen die Schülerinnen und Schüler gemäß dem Lernfeldkonzept der berufsbildenden Curricula lernen sollen.
Lernfelder sind durch „Zielformulierung, Inhalte und Zeitrichtwerte beschriebene thematische (Lehr-Lern-)Einheiten, die an beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen orientiert sind“.
Die Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer besteht folglich darin, diese Lernfelder in Lernsituationen, die die konkrete Lehr-Lern-Interaktion organisieren sollen, zu übersetzen sowie diese Lernsituationen gegebenenfalls in einer Sequenz geeigneter Lernaufgaben zu konkretisieren. Die Ergebnisse der Lehr-Lernforschung weisen darauf hin, dass es bei der Entwicklung, Auswahl und dem Einsatz von Lernaufgaben im Unterricht darum geht, problem- und instruktionsorientierte Prinzipien sinnvoll miteinander zu verbinden. Dabei ist dem Umstand Rechnung zu tragen, dass sich die Lernstände von Schülerinnen und Schülern berufsbildender Schulen nicht nur je nach besuchtem Bildungsgang, sondern auch innerhalb der Lerngruppe erheblich unterscheiden. Aufgabendifferenzierung ist deshalb eine viel diskutierte Maßnahme zum Umgang mit Leistungsheterogenität, die allerdings im Unterrichtsalltag bislang noch wenig praktiziert wird.
Ziel des Projekts ist es deshalb, Studierende des M.Ed. an Berufskollegs systematisch darauf vorzubereiten, Lern- und Arbeitsaufgaben für gewerblich-technischen Unterricht auszuwählen, zu entwickeln sowie differenziert im Unterricht einzusetzen.
Den Studierenden soll die Verbindung von bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Anwendung im Fachunterricht in einem integrierten bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehrangebot aufgezeigt werden. Zunächst werden im Projekt exemplarisch Lernfelder aus den maschinenbautechnischen Berufen in den Mittelpunkt gestellt. In einer sich anschließenden Ausbaustufe soll das Konzept dann auf andere berufliche Fachrichtungen übertragen werden.
Zu diesem Zweck ist zunächst die Sammlung und Analyse aktuell im technischen Unterricht eingesetzter Aufgaben geplant, die in der zweiten Projektphase dann überarbeitet und um Neuentwicklungen ergänzt werden.
Über die Konzipierung und Durchführung eines Projektseminars zur Auswahl und Entwicklung von Lernaufgaben, das bildungswissenschaftliches und technikdidaktisches Wissen integriert, hinaus sind studentische Forschungsprojekte zur Überprüfung der Aufgabenqualität vorgesehen.
Der Verlauf des Gesamtvorhabens wird u. a. mittels Studierendenbefragungen formativ und sein Erfolg wird schließlich summativ evaluiert. Das heißt, es wird empirisch untersucht, ob bzw. inwieweit sich die Erwartung, dass sich das Fähigkeitsselbstkonzept von Studierenden, die an dem Projekt teilgenommen haben, hinsichtlich des Umgangs mit Lernaufgaben günstig entwickelt und Fehler bei der Formulierung von Lernaufgaben besser erkannt werden, empirisch erfüllt.