KoLBi - Kohärenz in der Lehrer*innenbildung

Historische Kunstlehre als Grundlage von künstlerischer/gestalterischer Arbeit, Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Pädagogik

 

Projektleitung

Prof. Dr. Ulrich Heinen (Kunstgeschichte)

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Prof. Dr. Jochen Krautz (Kunstpädagogik)

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Prof. Katja Pfeiffer (Kunst mit dem Schwerpunkt künstlerische Praxis)

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Dr. Björn Blankenheim

 

Kunstlehren sind die über viele Generationen gesammelten und gebündelten Erfahrungen des praktischen Tuns. Sie sind dazu angelegt, durch Regeln und Beispiele Handlungsfähigkeit herzustellen und weiterzugeben. Unter dem Begriff Τεχνη (Techne) war das jeweilige Erfahrungswissen bereits in den unterschiedlichen beruflichen Handlungszusammenhängen der Antike verbreitet, von den Gewerken bis zur Staatsführung, von der Malerei bis zum Halten einer Rede. Eine Techne formuliert praktisches Können und Wissen, um einen Nutzen, eine spezifische Leistung zu erbringen; sie leitet durch Ziele und Regeln die Identifizierung und Zusammenfügung der kunstspezifischen Elemente an; sie ist in sich gegliedert sowie lehr- und lernbar.

Im Sinne eines zielgerichteten, seiner Mittel bewussten und regelgeleiteten Tuns können auch Bilden, Erziehen und Unterrichten als Kunst verstanden werden. Als solche sind sie in den alltäglichen kulturellen Praxen und nicht in den abstrahierten wissenschaftlichen Theorien grundgelegt. Die wissenschaftliche Theoretisierung einer Kunst setzt diese immer schon voraus. Die Lehre dieser Kunst ist durch Theorie nicht begründbar oder ersetzbar, sondern lediglich hinsichtlich ihrer Grundlagen untersuchbar, überprüfbar, rekonstruierbar und kritisierbar. Sie kann neben anderen einen Kritik- und Reflexionshorizont für Praxis abgeben, diese jedoch nicht bereichern oder gar im Sinne einer Regeleinstellung direkt anleiten oder steuern. Die Gesamtheit einer Kunst ist damit grundverschieden von den reinen Instrumenten der Optimierung, wie sie die empirische Erziehungswissenschaft zur Verfügung stellt.

Ziel ist es, eine Perspektive zu formulieren, die es erlaubt, Fach, Fachdidaktik und Fachwissenschaft als etwas Gemeinsames zu denken und damit als integriertes Handeln zu erschließen. Dieses Ziel stellt sich besonders für den Kunstunterricht, in dem Kunstlehren als Gegenstand und Methode – wenn auch zumeist implizit – allgegenwärtig sind, in dem aber zugleich viele Problemfelder besonders zu Tage treten. Es gilt die Kunstlehre nicht nur zur Rekonstruktion und Strukturierung historischer wie auch zeitgenössischer Werkprozesse einzusetzen, sondern sie gerade auf ihre inhärenten Potentiale für Kunstpädagogik und Bildung zu befragen. Dies kann zum einen bedeuten, historische Kunstlehren als umfassendes Bildungsprogramm zu verstehen, zum anderen aber auch, das Bilden selbst als Kunstlehre begreifbar zu machen.

Im Rahmen des Projektes werden Studierende durch das Angebot eines kunstwissenschaftlichen Kolloquiums in Inhalt und methodische Perspektive eingeführt, damit diese sich in Forschungsprojekten und Abschlussarbeiten mit spezifischen Fragestellungen der historischen Kunstlehre befassen können. Zudem ist eine Tagung in Planung, die Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Forschungsfeldern zusammenbringt, um die Geschichte und Systematik der historischen Kunstlehre im Kontext von künstlerischer/gestalterischer Arbeit, Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Pädagogik zu diskutieren.

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