Diagnostik und Bearbeitung von Anforderungssituationen im Fokus interdisziplinärer Lehr-/Lernveranstaltungen von Bibelwissenschaft und Religionsdidaktik
Projektleitung
Prof. Dr. Kurt Erlemann (Evangelische Theologie)
PD Dr. Thomas Wagner (Evangelische Theologie)
Prof. Dr. Christhard Lück (Evangelische Theologie)
Dr. Inga Effert (Evangelische Theologie)
Studentische Projektmitarbeiterinnen
Nadja Eich, Hannah Grosser, Tina Klawonn, Rebecca Ludwig
Das Projekt dient der curricularen Fortentwicklung und stärkeren interdisziplinären Verschränkung der Lehrangebote im Bereich der Evangelischen Theologie. Darüber hinaus soll die Kohärenz in den Disziplinen Bibelwissenschaften und Religionsdidaktik durch die Diagnostik und Bearbeitung von Anforderungssituationen gesteigert werden. Die Fokussierung auf die situative (anforderungsbezogene) Anwendung von Wissen impliziert, dass Fragen und Interpretationen sowohl von Studierenden als auch von Schülerinnen und Schülern in religiösen Bildungsprozessen a) wahrgenommen, b) herausgefordert, c) gefördert, d) analysiert und e) im weiteren Lernverlauf transparent eingespielt werden können.
Hermeneutische Lernanlässe im Umgang mit biblischen Texten lassen sich nur gemeinsam in Verbindung von Bibelwissenschaften und Religionsdidaktik bearbeiten. Die Verbindung zwischen beiden Disziplinen zielt auf die Entwicklung einer praktischen Hermeneutik biblischer Begriffs- und Erzählstrukturen für Menschen mit heterogenen Zugängen. Studierende erlangen so sukzessive die Fähigkeit, eigene Standpunkte zu formulieren und zu reflektieren, um sie als individuelle Perspektive verstehen und vermitteln zu können.
Der wissenschaftlich-reflexive Zugang erfolgt im Bereich der bibelwissenschaftlichen Seminare durch eine auf eine Trennung von produktions- und rezeptionsorientierter Exegese ausgerichtete Methodenlehre, in der Wissensvermittlung und eigenständige Erschließung miteinander verbunden werden. In die Methodenvermittlung eingeschlossen sind die Reflexion persönlicher Zugänge sowie deren hermeneutische Bedeutung in didaktischen Prozessen. Parallel hierzu werden in den religionsdidaktischen Seminaren Lehr- und Lernprozesse mit alters- und schulformdifferenzierten Kompetenzen erarbeitet, in denen die hermeneutischen Dimensionen biblischer Texte und die Vermittlungsabsichten des Unterrichtenden in seinen jeweiligen zeitaktuellen Bezügen verschränkt werden. Auf dieser Basis werden Studierende befähigt, eine eigene Sprachfähigkeit in der theologischen und religionspädagogisch sachgemäßen Erschließung zentraler Themen religiöser Bildung zu entwickeln und eine entsprechende Entwicklung nachfolgend auch bei ihren Schülerinnen und Schülern zu begleiten. Mithilfe der bildungswissenschaftlichen Konzepte der Diagnostik und Kompetenzorientierung wird ein sinnvoller Aufbau von Teilkompetenzen beschrieben, die sich aus Fragen in Lehrveranstaltungen sowie aus Unterrichtsbeobachtungen und Lernprodukten aus dem Praxissemester ergeben.
Die Stellen der studentischen Mitarbeiterinnen dienen dazu, die Voraussetzungen für diesen Lernprozess zu erarbeiten, so dass das Programm nach Auslauf der Förderzeit als fester Bestandteil des Lehramtsstudiums Evangelischen Theologie fortbestehen wird. Neben der curricularen Fortentwicklung wird die Hochschuldidaktik der Bibelwissenschaften befördert. Erträge dieser Entwicklung werden in der erstmals 1/2016 publizierten und zukünftig halbjährlich erscheinenden Zeitschrift ‚Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an‘ (Narr-Verlag, ISSN 2366-0597, ISBN 978-3-7720-8598-7, Kontakt: info@forumexegese.de) veröffentlicht.
Geplante Maßnahmen
- Empirische Studie zur Erhebung von Anforderungssituationen, Wissenstand und Reflexionsvermögen
- Curriculare Fortentwicklung durch Schaffung von Interdependenzen in den Lehrveranstaltungen sowie Design einer Fachwissenschaften übergreifenden Methodenveranstaltung
- Entwurf eines integrativen Modells der Bibelauslegung, mit dem die Studierenden in unterschiedlichen Anforderungssituationen agieren können