Botanik inklusiv – Fach-, Lehr- und Lernteams in heterogenen Gruppen
Projektleitung
Prof’in Dr. Gertrud Lohaus (Molekulare Pflanzenforschung, Pflanzenbiochemie)
Dr. Philipp Krämer (Rehabilitationswissenschaften)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Roswitha Ritter (Molekulare Pflanzenforschung, Pflanzenbiochemie)
Kooperationspartnerin:
Prof’in Dr. Gela Preisfeld (Zoologie und Didaktik der Biologie)
Inklusion bedeutet Zugehörigkeit und wird hier verstanden als gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Im Jahre 2011 haben sich die Kultusminister darauf verständigt, dass Inklusion ein Thema in der Ausbildung aller Lehrkräfte sein soll und seit dem Schuljahr 2014/2015 gilt in Nordrhein-Westfalen das Recht auf gemeinsamen Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf.
Ein wichtiger Faktor für das Gelingen von gemeinsamem Unterricht und schulischer Inklusion ist die Einstellung und Bereitschaft der Lehrkräfte, wobei hier die Lehrkräfte der Regelschule ebenso gemeint sind wie die Lehrkräfte der Förderschulen.
In dem interdisziplinären Lehr-Lern-Projekt „Botanik inklusiv – Fach-, Lehr- und Lernteams in heterogenen Gruppen“ werden naturwissenschaftlich-biologische Inhalte und Methoden mit denen der Sonderpädagogik verknüpft. In einem kooperativen Seminar erhalten die Studierenden der Biologie und der Sonderpädagogik die Möglichkeit, gemeinsamen Unterricht in inklusiven Klassen umliegender Schulen (mit) zu gestalten. Dadurch können die Studierenden beider Disziplinen Kompetenzen transferieren, Expertisen teilen und so voneinander lernen. Als Tandem werden sie gleichermaßen verantwortlich sein für die Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts in inklusiven Settings.
Ziele dieses Projekts sind einerseits ein Kompetenztransfer der unterschiedlichen Expertisen der Lehramtsstudierenden und andererseits Lehramtsstudierenden die Möglichkeit zu geben, inklusiven Unterricht schon während des Studiums zu erfahren. Darauf aufbauend verfolgt das Projekt folgende Forschungsfrage:
Welchen Einfluss hat die kooperative Zusammenarbeit von Lehramtsstudierenden der Regelschule und Lehramtsstudierenden der sonderpädagogischen Förderung in multiprofessionellen Teams auf deren Konzepte und Einstellungen zu Inklusion?
Nach dem Besuch eines gemeinsamen Seminars, in dem theoretische und methodische Grundlagen der beiden Disziplinen erarbeitet werden, erfolgt die Praxisphase in den Schulen, wo die Studierenden gemeinsam Unterricht in inklusiven Klassen planen und durchführen. Abschließend findet eine Reflexionsphase statt.
Mithilfe von Fragebögen und Concept-Maps werden im Pre-Post-Follow-up-Design die Konzepte und die Einstellungen der Studierenden zur Inklusion erfasst. Parallel sollen die Studierenden Lerntagebücher führen, in denen die Unterrichtsversuche sowie die Kooperation im Team evaluiert und reflektiert werden.
Als Kontrollgruppe dienen monoprofessionelle Teams aus zwei Lehramtsstudierenden, die ebenfalls in inklusiven Settings Unterrichtseinheiten gemeinsam planen und durchführen.
Die Lehrkräfte der Zukunft müssen sich in Ihrem Berufsalltag mit heterogenen Lerngruppen auseinandersetzen. Durch den interdisziplinären Austausch im Team kann eine Gruppe von der jeweils anderen Gruppe die verschiedenen Herangehensweisen und Methoden lernen und sie in das eigene Handlungsspektrum aufnehmen. Dies ist ein Beitrag zur inklusiven Lehrerausbildung, auf die sich die Kultusministerkonferenz verständigt hat.